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Die Freudenbotschaften der iranischen Raketen

Die Freudenbotschaften der iranischen Raketen

Die Ereignisse der letzten Stunden im Nahen Osten haben angstvolle Beklemmung und freudvolle Erleichterung zugleich ausgelöst – so widersprüchlich das klingt. Sie sollten dringend aber auch vor dem Hintergrund des russischen Krieges gegen die Ukraine und der Situation Österreichs analysiert werden.

Tatsache ist, dass jede Eskalation an sich gefährlich ist, weil sie außer Kontrolle geraten könnte. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten kämpfen im Nahen Osten wieder staatliche Armeen gegeneinander, wenn auch vorerst nur in der Luft. Hamas und Hisbollah sind ja "nur" Terrormilizen, hinter denen offiziell kein Staat steht.

Tatsache ist aber auch, dass die in Palästina lebenden Araber durch den 7. Oktober und die Nichtherausgabe der entführten Geiseln der angeblich so sehr ersehnten Staatsbildung mit Gewissheit nicht näher gerückt sind, auch wenn sie durch die zahlreichen zivilen Opfer im Gefolge dieses 7. Oktobers in Sachen PR in den linken Mainstreammedien und bei einigen linken Regierungen wie etwa Spanien punkten konnten.

Wären die Palästinenser staatsfähig, dann hätten staatliche Strukturen aus Eigeninteresse erstens die Geiseln herausgerückt und zweitens die Täter vor Gericht gestellt. Damit wären sie drittens der Anerkennung als Staat nahegekommen. Wir lernen: Die Palästinenser sind in keiner Weise fähig oder willens, einen Staat zu bilden, der sich als verantwortungsbewusstes Völkerrechtssubjekt verhält.

Der Iran wiederum hat sich dem katastrophalen Fehlglauben hingegeben, der Gazakrieg wäre die ideale Lunte, um zum Angriff gegen Israel zu blasen. Teheran hat Israel geschwächt und isoliert gesehen. Es hat daher an die Chance geglaubt, sich durch einen mächtigen Angriff mit 300 Raketen als Führer der ganzen islamischen Welt präsentieren zu können (ungeachtet der Tatsache, dass die Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten mehr Todesopfer gefordert haben als sämtliche Kriege arabischer Staaten gegen Israel).

Der iranische Angriff hat nicht erst mit dem Start der 300 Raketen und Marschflugkörper nach Israel begonnen, auch wenn erst diese Aktion die Aufmerksamkeit der Welt gefunden hat. Schon seit vielen Jahren bereiten iranische Revolutionsgarden von Libanon bis Syrien den Aufbau einer zweiten Front gegen Israel vor, insbesondere durch Waffenlieferungen. Ganz besonders aktiv sind sie rund um den 7. Oktober geworden.

Auch die Präsenz von Revolutionsgarden-Generälen in Damaskus war eindeutig Teil dieser iranischen Eskalationsstrategie. Die Generäle waren ja nicht zum diplomatischen Bridge-Spielen fern der Heimat. Daher war auch der israelische Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus, von wo die Generäle die antiisraelischen Kämpfe und Provokationen koordiniert hatten, eine legitime Verteidigungsaktion. Man bedenke nur, dass Damaskus lediglich 45 Kilometer von den israelischen Linien entfernt liegt.

Keine Frage, dass trotz aller Berechtigung der israelischen Aktionen jede militärische Eskalation an sich besorgt und beklemmt macht. Niemand weiß ja genau, ob es gelingt, eine atomare Eskalation der Kampfhandlungen noch zu stoppen.

Nüchterne Analyse deutet aber eigentlich darauf hin, dass die schon viele Jahre schwelende Gefahr einer Eskalation zwischen Iran und Israel durch die Vorgänge des Sonntags eher reduziert und nicht gesteigert worden ist. Dieser Schluss mag zwar manche überraschen. Aber dennoch ist eindeutig: Die Tatsache, dass die 300 iranischen Raketen fast zur Gänze unschädlich gemacht worden sind, ist erfreulich:

  • weil auf israelischer Seite keine Opfer zu beklagen sind;
  • weil westliche und israelische Technik sich als massiv überlegen gezeigt hat (was auch Moskau eine warnende Botschaft schickt!);
  • weil sich gezeigt hat, dass der Iran in Hinblick auf die Qualität und Effizienz der Waffen keine Chance hat;
  • weil es dadurch etwas unwahrscheinlicher geworden ist, dass das frustrierte Teheran weiter an der Eskalationsschraube drehen wird;
  • weil trotz aller medial groß posaunten diplomatischen Differenzen zwischen Israel und dem Westen, die USA, Großbritannien und Frankreich mit vollem militärischem Kampfeinsatz und nicht nur mit diplomatischem Wortgeklingel auf der Seite Israels stehen. Das hat alle Hoffnungen der Araber und Mullahs (sowie die Aufsätze vieler Leitartikler) zerstört, dass Israel nunmehr isoliert wäre.

Letztlich haben die Mullahs ja selber dem Westen neuerlich klargemacht, wie böse und gefährlich sie sind, als ihre jemenitischen Marionetten mit iranischen Waffen der friedlichen und vor allem westlichen Handelsschifffahrt den Krieg erklärt haben. Das hat den Westen eindeutig wieder an die Seite Israels gebracht.

Der erfolglose iranische Luftangriff auf Israel bringt aber  auch etliche Erkenntnisse für andere Weltregionen mit sich:

  1. Moskau hat zweifellos die Überlegenheit westlicher Waffentechnologie gegenüber den iranischen Waffen genau registriert. Schließlich hat Russland selber zuletzt immer öfter iranische Raketen gegen die Ukraine abgeschossen.
  2. Neben den qualitativen Problemen mit iranischen Waffen gibt es jetzt auch quantitative. Auch wenn man die Raketenbestände des Iran nicht genau kennt, so kann man sicher sein, dass der gleichzeitige Abschuss so vieler Raketen die Vorräte, die man noch an Moskau verkaufen kann, deutlich geschmälert hat. Wenn Putin sogar schon Nordkorea um Waffenlieferungen bittet, bestätigt das, dass Moskaus Arsenale nicht prall gefüllt sind (und dass es eher unwahrscheinlich ist, würde ausgerechnet Nordkorea den Russen den großen technologischen Fortschritt bringen).
  3. Viele meinen: Iran wird nach dem Fehlschlag des Sonntags nun insgesamt noch bösartiger werden. Es könnte aber auch das Gegenteil passieren. Wenn die Mullahs ihr Regime nicht im Inneren gefährden wollen, wären sie gut beraten, sich nach außen wieder auf antiisraelische Rhetorik zu beschränken und auf Aktionen zu verzichten. Man denke etwa an Ägypten, das früher an der Spitze mehrerer antiisraelischer Kriege gestanden ist. Nachdem es sich mehrmals eine blutige Nase geholt hat, ist Ägypten (auch unter dem Einfluss vieler amerikanischer Bestechungsgelder) auf eine sehr verantwortungsbewusste Linie eingeschwenkt: Es gibt Geld lieber für den Bau einer neuen Suezkanal-Fahrrinne aus als für einen weiteren Krieg gegen Israel.
  4. Auch Österreich könnte, sollte, müsste etliches lernen. Das Wichtigste ist zweifellos, wie wichtig eine hochmoderne Raketenabwehr ist, wichtiger als alle anderen Waffengattungen. Und dass es diese nur in Kooperation und nur im Westen beziehungsweise Israel auf effizientem Niveau gibt.
  5. Es ist daher absoluter Wahnsinn, wenn zwei große österreichische Parteien der Republik die Beteiligung an modernen Raketenabwehrsystemen verweigern wollen. Und es ist noch größerer Schwachsinn vorzugaukeln, Österreich könne im Alleingang eine Raketenabwehr aufbauen. Wenn selbst Israel für eine Abwehraktion britische und amerikanische Unterstützung braucht, ist es schlicht eine intellektuelle Zumutung, diesen Eindruck erwecken zu wollen.
  6. Wie geht es weiter? Auch wenn ringsum die üblichen Politiker-Appelle zur Zurückhaltung laut werden, so scheint doch klar, dass Israel vielleicht schon in den nächsten Stunden Angriffe auf den Iran fliegen wird. Und das ist auch richtig und notwendig. Nur wenn solche Provokationen wie die iranische Attacke auf Israel eine starke Antwort finden, gibt es die Hoffnung auf eine künftige Zurückhaltung Irans. Als wehrloser Watschenmann irrer Mullahs und Terroristen hat Israel hingegen keine Überlebens-Chance.

Was aber werden Israels Ziele sein? Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass all die schon lange im Visier Israels liegenden Anstalten, die zur Entwicklung einer iranischen Atombombe beitragen, ganz oben auf der Liste stehen.