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Der Triumph der Marktwirtschaft

Der Triumph der Marktwirtschaft

Ist es nicht ein herrlicher Triumph für die Marktwirtschaft? Donald Trump, der so auftritt, als ob er sich für allmächtig hielte, hat nun schon mehrmals spüren müssen, dass die Märkte stärker sind als er. Und die Märkte, das sind letztlich wir. Das ist unser Tun und Unterlassen, im konkreten Fall sind es gewiss primär die US-Märkte, aber auch die Bürger Europas und der vielen Schwellenländer sind in der globalen Wirtschaft relevant und können daher von Trump zwar beschimpft, aber ihr Handeln kann nicht ignoriert werden.

Dazu braucht es gar keinen organisierten Kaufboykott oder Ähnliches, um politisch Wirkung zu haben. Es genügt die Verunsicherung, die rings um den Globus Menschen wie Unternehmen derzeit dazu gebracht hat, Dollar oder amerikanische Staatsanleihen abzustoßen, oder auf den Kauf eines amerikanischen Handys oder Computers zu verzichten, weil sie unsicher sind über Ersatzteile oder Service.

Gar nicht so wenige Europäer tun das freilich auch als bewusstes Zeichen des Protestes gegen die Eitelkeits-Anmutung Trumps. Das ist zwar verständlich – objektiv legitimiert wären solche antiamerikanischen Schritte freilich nur dann, wenn man auch gegen jene Staaten wie China persönliche Maßnahmen setzte, die Schlimmeres tun als der chaotische Maulheld Trump, die wirkliche Kriege planen, die unzählige Menschen wegen einer "falschen" politischen Meinung in den Gulag werfen, die weder Recht noch Demokratie beachten.

Jedenfalls hat der Absturz der Aktienkurse Trump nervös gemacht und zu einem ersten Rückzieher seiner gigantomanischen Zollankündigungen gebracht. Ähnliches hat der Absturz des Dollars und amerikanischer Staatsanleihen bewirkt. Um das wirklich zu schätzen, sollte man sich bewusst machen, dass die Wahl Trumps und seine ersten Regierungswochen noch das Gegenteil bewirkt haben: Da war der Dollar etwa gegen den Euro noch ganz stark gestiegen. Das war in den letzten Jahren nur nach dem russischen Angriff auf die Ukraine noch stärker der Fall. Damals hatten viele den Glauben an Europa verloren.

Trotz der Verluste, die viele Anleger in den letzten Wochen erlitten hatten – freilich nur bei kurzfristiger Veranlagungs-Perspektive – tut es enorm gut zu sehen, dass in demokratischen Staaten der Allmacht-Attitüde der Politik klare Grenzen gesetzt sind, dass die Märkte immer mächtiger sind als die Politik. Gar nicht zu reden von jenen Ländern, die Demokratie und Märkte aushebeln wollten und dabei am Ende immer Schiffbruch erlitten …

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".