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Der Golfschock und Europa

Der Golfschock und Europa

Dass ein Krieg in Nahost automatisch die Energiepreise weltweit in die Höhe jagt, sind wir leider schon gewöhnt. Diesmal wird das Phänomen besonders heftig werden, da Öl-, Gas- und Infrastruktur-Einrichtungen diesmal direktes Ziel der Bomben sind. Was von israelischer Seite an sich auch verständlich ist: Sind Öl und Gas doch zugleich für Iran das fast einzige Exportprodukt, welches das Mullah-Regime am Leben erhält – auch wenn es wegen der Sanktionen nur deutlich unter Weltmarktpreisen anzubringen ist.

Solange allerdings der Iran nicht eine Blockade der Straße von Hormuz beginnt, bleibt der globale Schaden noch in Grenzen. Durch eine solche Blockade jedoch – welche militärtechnisch problemlos wäre! – könnte der gesamte Export der Golfstaaten gestoppt werden. Dieser geht absurderweise nach wie vor fast zur Gänze über den Seeweg. Denn bisher war Syrien als notwendiges Transitland für Pipelines Richtung Europa gesperrt, da Syrien unter Assad eng mit Iran verbündet gewesen ist. Und der Bau einer neuen Pipeline über das nun ins türkische Lager gewechselte Syrien würde Jahre dauern.

Das einzige, was Iran davon abhalten könnte, Hormuz zu blockieren, ist die Angst, dass dadurch die USA aktiv in den Krieg hineingezogen würden. Diese Angst hat vor allem einen Grund: Die USA haben als einzige so schwere Bomben, welche die unterirdischen Bunker brechen könnten, in denen die Urananreicherung erfolgt. Die israelischen Angriffe auf diese Anlagen haben den Weg Irans zur Atombombe bisher ja nur um ein paar Monate zurückwerfen können.

Daher steht Europa vor dem nächsten Inflationsschock von außen, der alle trifft. Und wieder werden insbesondere die Gewerkschaften sagen: Wir wollen die ganze Inflation plus einen imaginären Rationalisierungszuschlag ersetzt haben, als ob die Inflation von profitgierigen Unternehmern verursacht worden wäre. Und wieder wird das die Inflationsspirale erst so richtig in Bewegung setzen und die Entwicklung wird deshalb zu noch höheren Staatsschulden und noch lauteren Rufen nach noch mehr Steuern führen. Was dann noch mehr "Reiche", also Investoren aus Österreich vertreiben wird.

Der Traum, sich durch Windmühlen und Solarpaneele von Energieimporten unabhängiger zu machen, ist zwar schön, aber spätestens seit dem großen Kollaps des iberischen Stromnetzes geplatzt. Denn diese Stromquellen sind sowohl dann ein riesiges Problem, wenn gleichzeitig die Sonne scheint und der Wind weht, als auch dann, wenn beides nicht der Fall ist. Daher werden noch lange die traditionellen Energiequellen entscheidend bleiben – vor allem, wenn ein Land industriell mithalten will.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".