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Her mit den Reichen

Her mit den Reichen

Fast alle Medien haben es gleichsam als automatischen Reflex eingebaut. Für sie ist "reich" zu sein etwas Übles. Und wenn sich die Zahl der Reichen vermehrt, dann ist das logischerweise für sie besonders schlecht. 

Laut dem jüngsten "World Wealth Report" von Capgemini ist die Zahl der Reichen in Europa und Österreich zuletzt deutlich zurückgegangen (Die Studie definiert Reichtum als eine Million Dollar anlagefähiges Vermögen).

Seltsamerweise finden sich aber nirgends die fälligen Jubelberichte der Reichen-Hasser. Statt dessen stößt man auf empörte Überschriften wie "Zahl der Reichen noch nie so hoch wie heute", unter die auch gleich die Forderung nach mehr Vermögenssteuern eingebaut wird. Also stimmt das gar nicht, dass die Reichen weniger geworden wären? Oh doch. Aber diese Überschriften beziehen sich nur auf die USA, Japan und China. Dort – und damit auch in der globalen Summe – hat die Zahl der Reichen wirklich zugenommen.

Nur bei uns in Europa sind sie und ihre Vermögen weniger geworden. Diese Unterschiede beweisen klarer denn je, dass es der ganzen Wirtschaft schlechter geht, dass die ganze Gesellschaft ärmer wird, wenn es den Reichen schlechter geht. Etwa Österreich befindet sich schon im dritten Rezessionsjahr, während das Wirtschaftsprodukt in Amerika &Co seit den Corona-Jahren so wie die Zahl der Reichen stetig wächst.

Der einzige Trost für die Europäer: Durch die erratische Wirtschaftspolitik von Donald Trump dürften bald auch die USA den europäischen Weg gehen. Denn Zollerhöhungen treffen alle Konsumenten und die ganze Wirtschaft. Denn Strafsteuern für Ausländer, die in den USA Geld anlegen, treffen Investoren, wenn diese unverschämterweise von ihren Investitionen später auch einen Gewinn kassieren wollen.

Kluge Länder wie die Schweiz machen das Gegenteil. Dort können reiche Ausländer sogar einen Deal machen, wenn sie sich bei den Eidgenossen niederlassen, damit sie weniger Steuern zahlen müssen. Das machen etliche Kantone seit vielen Jahren mit großem Erfolg.

In die gleiche Richtung wirken auch die Flat-Tax-Regelungen bei den umliegenden mittelosteuropäischen Nachbarn. Auch das spornt die Wirtschaft seit Jahren enorm an. Dort zahlt man, wenn man mehr arbeitet, mehr verdient, nicht einen höheren Prozentsatz an Steuern, sondern genau den gleichen wie vorher.

Aber in Österreich ist über eine solche eigentlich logische Lösung nicht einmal eine Diskussion möglich, ohne als kapitalistischer Ausbeuter dazustehen.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".