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China gewinnt den Wirtschaftskrieg

China gewinnt den Wirtschaftskrieg

Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht bekannt wird, dass China auf einem weiteren Feld der Wirtschaft an die Spitze vorgestoßen ist. Was ist da los?

Da konkurriert Chinas Künstliche Intelligenz voll mit den amerikanischen Produkten (während von europäischen KI-Unternehmen nichts zu sehen ist und die EU – wieder einmal – einzig ans Reglementieren und Regulieren denkt, ohne dass sich aber die Welt an Europas Regeln zu halten gedenkt). Da hat sich China durch Abbau im eigenen Land, durch fortschrittliche Raffiniertechnologie und durch exklusive Abbauverträge mit anderen Ländern ein De-Facto-Monopol über seltene Erdmetalle verschafft. Da kauft ein österreichisches Bahnunternehmen neue Züge aus Kostengründen in China, während die bisher führenden westlichen Zug-Bauer frustriert durch die Finger schauen. Da sind die chinesischen Elektro-Autos mittlerweile weltweit dominant. Da scheint dasselbe bei fahrerlosen Roboter-Taxis zu passieren. Da spielt China mittlerweile auch eine führende Rolle bei der Entwicklung pharmazeutischer Produkte.

Was sind die Ursachen dieses Booms? Das Abkupfern westlicher Technik und Spionage allein können es heute kaum mehr sein, auch wenn das in früheren Jahrzehnten eine große Rolle gespielt hatte. Die Größe allein kann es auch nicht sein, denn mittlerweile wird Chinas Bevölkerung im Schnitt rapid älter, und Indien hat die Chinesen rapid überholt.

Wichtiger sind drei andere Faktoren: Chinas Kapitalstärke, seine Wettbewerbsfähigkeit und die Stärke seiner Wissenschaft.

Die ersten beiden Faktoren hängen damit zusammen, dass Chinas Unternehmen seit Jahrzehnten von den niedrigen Löhnen profitieren. Was mit der Herstellung von Plastikspielzeug angefangen hat, erstreckt sich heute auf sämtliche Branchen: Die Chinesen sind gegenüber der europäischen und amerikanischen Konkurrenz massiv im Vorteil, da diese viel höhere Löhne zahlen muss. Zugleich haben sich mit den so erwirtschafteten Erlösen in China die größten Devisenreserven der Welt angehäuft: 3 Billionen und 340 Milliarden Dollar. Die USA hingegen haben bloß 39 Milliarden im Tresor. Das gibt China ungeheure Kapitalkraft, die nach Belieben eingesetzt werden kann.

Inzwischen ist aber das anspruchsvolle, auf Leistung und Disziplin setzende Bildungswesen von den Grundschulen bis zu den Forschungsuniversitäten fast noch wichtiger bei der Entwicklung wirtschaftlicher Vorteile.

Europa liegt überall weit zurück. Was aber seinem Selbstbewusstsein keinen Abbruch tut.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".