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Guter Grund zu einem „Jubilate Deo!“

Guter Grund zu einem „Jubilate Deo!“

Die Bedeutung des Christentums für die positive Veränderung der Welt in den letzten 2000 Jahren ist enorm. Dessen sich zu erinnern tut gut und ist legitim, besonders an jenem Tag, an dem die Christen der Geburt des Gründers ihres Glaubens gedenken. Das droht in der Fülle von negativen Berichten über die Kirche – genauer: über die Sünden und Verfehlungen einzelner Exponenten der Kirche – unterzugehen. Das ist aber dennoch Faktum.

Die Entwicklung der Bedeutung des Christentums würde ganze Bücher füllen. Daher können hier heute nur ein paar Entwicklungen ins Schlaglicht gestellt werden.

In der jüdisch-christlichen Welt ist eindeutig der Samen entstanden, der zum heute so wichtigen Prinzip der Gewaltentrennung geführt hat. Ist das Christentum doch in eine Welt gekommen, in der die absolute und totale Macht der Herrscher über ihre Untertanen, in der nach unten gespiegelt die absolute Macht des Familienvaters über Frau, Kinder und Sklaven geradezu selbstverständlich und die einzig damals vorstellbare Form der Gesellschaft gewesen ist.

  1. Der erste eindeutige Nachweis einer Gewaltentrennung, welche diese absolute Macht relativiert, findet sich im Alten Testament, als der Prophet Nathan dem König David entgegenzutreten und – mit Erfolg – auf dessen Verfehlungen hinzuweisen wagte.
  2. Von Christus gibt es gleich mehrere Zitate, die klarmachen, dass sein Reich, dass das Reich der Christen nicht von dieser Welt ist, dass man dem Kaiser aber das zu geben hat, was des Kaisers ist. Aber eben auch: NUR das.
  3. Ein weiterer Gipfelpunkt der Entwicklung einer Gewaltenteilung war das Jahr 1077, als in Canossa der Papst dem Kaiser klar machen konnte, dass es den Kaiser nichts angehe, wer in Mailand Bischof wird. Damit hat es auf Dauer eine zweite unabhängige Macht neben der Staatsgewalt gegeben.
  4. Gewiss hat sich davor wie danach, und auch mit mancher klerikaler Unterstützung, immer wieder auch in christlichen Ländern ein Absolutismus breit gemacht. Aber es waren dann ebenfalls manche mutige Kirchenmänner, die das Entstehen der eindeutig im christlichen Denken wurzelnden Aufklärung unterstützt haben. Wobei freilich nicht verschwiegen werden darf, dass sich im 19. Jahrhundert einige Päpste und damit die Kirche lang in einem großen historischen Fehler gegen den aus der Aufklärung entstandenen Liberalismus gewandt hat.
  5. Sprung ins 20. Jahrhundert: Sowohl Nationalsozialismus wie auch Kommunismus, sowohl Stalin wie Hitler wussten, dass Christen- und Judentum die gefährlichste innere Herausforderung ihrer totalitären Diktaturen waren. Beide haben sie daher massiv bekämpft.
  6. Gewiss, die Diktaturen in Spanien oder Portugal haben sich mit der Kirche gut zu stellen versucht. Aber auch dort hat sich eindeutig christliche Eigenständigkeit als wichtigste Alternative entwickelt und zum Ende der Diktaturen und zum Anfang der Demokratie geführt.
  7. Vehement gegen das Christentum gehen die heutigen Diktatoren vor, wie das nordkoreanische Regime, wie etliche der islamischen Autokratien. Ebenso liegen die südamerikanischen Diktaturen von Kuba bis Venezuela alle im Clinch mit den christlichen Kirchen und den Bischöfen.
  8. Und selbst in westlichen Demokratien sind Christen oft beharrliche Kristallisationspunkte der Opposition zur staatlichen Macht: etwa zu den Abtreibungsgesetzen oder zum US-amerikanischen Umgang mit Migranten.

Hand in Hand mit der Entwicklung der Gewaltenteilung sind durch die Lehren Christi vier fast noch wichtigere Prinzipien entstanden. Das sind:

  • Freiheit,
  • Würde aller Menschen,
  • Menschenrechte,
  • Nächstenliebe.

Auch hierzu wieder nur einige Gedanken:

  1. Es ist kein Zufall, dass die heidnischen Römer den christlichen Glauben verächtlich "Sklavenreligion" genannt haben. Das Christentum hat von Anfang an jedem Sklaven die gleiche Menschenwürde zugesprochen.
  2. Es war immer wieder das Christentum, dessen Denken auslösend für Bewegungen zur Abschaffung der Sklaverei gewesen ist – selbst wenn es bis ins 19. Jahrhundert auch in christlichen Ländern Amerikas Sklaven gegeben hat.
  3. Während es in christlichen Ländern rund 350 Jahre Sklavenhandel gegeben hat, hat es in islamischen Ländern 1300 Jahre lang – letzte Spuren sind etwa in Mauretanien im Jahr 2007 zu finden gewesen – einen solchen gegeben, der quantitativ weit größer war und besonders üble Elemente hatte: So sind die männlichen Sklaven im Islam einfach kastriert worden, während in Amerika überall ein heute wichtiger schwarzer Bevölkerungsanteil entstanden ist. Nicht nur in Afrika, sondern auch in Süditalien und auf dem Balkan sind islamische Kulturen auf Sklavenjagd gegangen (das Wort "Slawe" kommt sogar von der arabischen und ottomanischen Sklavenjagd). Und es gibt keine nachweisbaren Hinweise, dass Ansätze innerhalb des Islams zu Kritik an der Sklaverei geführt hätten. Es war immer nur äußerer Druck, der zu seiner Abschaffung geführt hat.
  4. Und selbst in der Gegenwart gibt es absolut keine Aufarbeitung der Sklavengeschichte der islamischen Länder, während diese in der christlich geprägten amerikanischen Geschichtsschreibung eine dominante Rolle spielt (was freilich noch nicht die Dummheit der linksextremistischen Ideologie des "Postkolonialismus" schmälert, die sich auch an europäischen Universitäten breit gemacht hat: Dieser "Postkolonialismus" geht intensiv auf alle wirklichen und vermeintlichen Untaten und Fehler der europäischen Geschichte ein, die viel größeren der islamischen Welt werden ausgeklammert. Am Rande sei vermerkt: Diese grobe Geschichtsverzerrung läuft unter der Überschrift "Wissenschaft" und muss von den Steuerzahlern finanziert werden).
  5. Was noch bedrückender ist: Die kulturellen Spuren des Verbrechens der Sklaverei im Islam reichen sogar bis in die unmittelbare Gegenwart, wenn auch nicht mehr durch staatliche Akteure legitimiert. Der sogenannte "Islamische Staat" hat seine Opfer reihenweise versklavt. Und die Überfälle islamischer Banden auf nigerianische Mädchenschulen dienen eindeutig dem Zweck, Sexsklavinnen zu gewinnen.

Keine Frage kann sein, um zu einem weiteren Stichwort zu wechseln, dass sich der ganz zentrale christliche Wert der gleichen Würde aller Menschen diametral vom linken Prinzip der Gleichheit aller unterscheidet, dessen Realisierung im Ergebnis zwangsläufig immer zu Unfreiheit und Gleichmacherei führen muss. Denn wenn ich alle gleich mache, nehme ich ihnen ja immer jeden Hauch von Freiheit.

Diese gleiche Würde war schon vor 2000 Jahren eine vor allem für Frauen, Sklaven und Nichtrömer entscheidende Dimension. Waren sie doch ohne Christentum ganz oder weitgehend würde- und damit rechtlos.

Die wichtigste und zweifellos umstrittenste Vorgabe für Christen und damit die Welt ist das "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst". Daraus haben manche christlichen Aktivisten freilich in einer totalen Fehlinterpretation abgeleitet, dass Christen allen acht Milliarden Menschen auf der Erde gleich liebevoll entgegenkommen müssten, dass es keine Bevorzugung der eigenen Staatsbürger, der eigenen Familie, der eigenen Gemeinschaft geben dürfe. Dieser vor allem aus dem Sozialismus, aber eben auch von linken Christen kommende Gedanke ist gleich aus mehreren Gründen falsch:

  1. Wenn man alle acht Milliarden gleich liebt, dann liebt man de facto gar niemanden ernsthaft.
  2. Schon das Wort "Deinen Nächsten" macht klar, dass es durchaus erlaubt, ja sogar geboten ist, die Menschen der nächsten Umgebung bevorzugt gegenüber den fernerstehenden zu behandeln.
  3. Auch das Schicksal des "auserwählten Volkes" im Alten Testament zeigt eindeutig, dass sich sogar der Gott der Juden dem eigenen Volk mit liebevoller Bevorzugung zugewandt hat, während er ihre Verfolger, die Ägypter, vom Meer verschlingen ließ.
  4. Insbesondere der Apostel Paulus wandte sich in seinen Briefen immer speziell an die verschiedenen christlichen Gemeinden und forderte sie zum Zusammenstehen, zur Solidarität untereinander, aber nicht zu einem globalen "Liebet alle Welt" auf.
  5. Viele Päpste der Kirchengeschichte haben – nicht zuletzt bei der Türkenbelagerung Wiens – die Christen auch zur militärischen Abwehr der islamischen Aggression aufgefordert.

Das alles steht im diametralen Gegensatz zur Behauptung heutiger Linkskatholiken (die ja immer sozialistische Ideen nachbeten), dass wir verpflichtet wären, alle zu uns strömenden Moslems aufzunehmen, obwohl völlig klar ist, dass die mancherorts, etwa in Wien, in diesem Jahrhundert die Mehrheit haben werden, obwohl die Moslems praktisch alle Staaten, in denen sie regieren, in ein islamisch geprägtes Gebilde verwandelt haben, in denen Kirchen zu Moscheen werden, in denen Christen nur noch Menschen bestenfalls zweiter Klasse sind.

Ein weiteres Schlaglicht sei auf die moderne Wissenschaft geworfen, in der manche einen Gegensatz zum Christentum sehen. Dabei ist ganz eindeutig, dass sich die gesamte moderne Wissenschaft primär in christlich geprägten Ländern entwickelt hat (auch wenn sie heute im atheistischen China prägend übernommen worden ist). Die mittelalterlichen Klöster waren die Keimzellen moderner Wissenschaft. An diesen Fakten kann die Tatsache nichts ändern, dass sich im 16. und 17. Jahrhundert auch die Päpste speziell im Bereich der Astronomie in falscher und fataler Weise in die Wissenschaft eingemischt haben.

Aber an der Wurzel des Christentums steht der Mut zur Wahrheit gegen alle Widerstände. Da findet sich auch das Gleichnis von den Talenten, das im Grund ein einziges Plädoyer für Leistung ist. Beides – Mut zur Wahrheit wie Bedeutung der Leistung – sind sowohl für die Wissenschaft wie auch für die Entwicklung der Wirtschaft entscheidend, die nur in Form der leistungsorientierten Marktwirtschaft die Bedürfnisse der Menschen gut decken kann. Man nennt sie auch Kapitalismus.

Es kann kein Zufall sein, dass es gerade in den christlich geprägten Ländern in den letzten Jahrhunderten gelungen ist, sowohl Wissenschaft wie Wirtschaft wie Wohlstand wie Lebenserwartung wie Gerechtigkeit auf ein eindeutig positives und historisch ungeahntes Niveau emporzutreiben.

Daher haben die weit mehr als eine Million Menschen, die allein in Österreich auch diese Weihnachten wieder katholische Gottesdienste besuchen werden, guten Grund, um in ein "Jubilate Deo" einzustimmen – auch wenn sie die vielen Fehler, in der Sprache der Kirche: die Sünden vieler Christen wie auch die eigenen, keinesfalls ignorieren. Auch wenn sie das von den Kirchen bis zu den Christkindlmärkten neuerdings oft nur noch unter Polizeischutz tun können.