Warning: Illegal string offset 'portraitimage' in /var/www/lweb50/htdocs/science-blog.at/conf.php on line 67
Wind und Atom – die Gegensätze

Wind und Atom – die Gegensätze

"Windkraft verbläst Atomkraftfantasien", so ließ vor wenigen Tagen Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, verkünden. Auch, dass Windkraft zu den umweltfreundlichsten und gesündesten Stromerzeugungstechnologien gehört, die wir zur Verfügung haben, wird behauptet. Das ist zwar eine weitverbreitete Meinung bei der grünen Wählerschaft, die aber nicht alle teilen, auch wenn behauptet wird, es sei die Mehrheit.

Die Behauptungen, dass Windräder umweltfreundlich und die gesündeste Stromerzeugungstechnologie seien, stimmen jedenfalls sicher nicht. Und zwar in mehrfacher Hinsicht:

  1. Wenn Windräder so umweltfreundlich sind, warum werden sie nicht rund um Ansiedlungen gebaut, um diese mit Strom zu versorgen? Im Gegenteil. Man verbannt sie weitab von Siedlungen. Davon, eine Beschmückung unserer Umwelt zu sein, sind sie weit entfernt. Nicht umsonst verlangen die Kärntner einen Abstand von 25 km zu Siedlungen.
  2. Frankreich hat einen Erlass herausgegeben, in dem Windkraftwerke wegen Lärmbelästigung nicht mehr genehmigt werden. Dort hat der Staatsrat nach einer Klage des Umweltschutzdachverbandes "Fédération Environnement Durable" (FED) die Genehmigungen für Windräder an Land und die Regeln für die Erneuerung von Windparks für illegal erklärt. Bei der richterlichen Entscheidung geht es vor allem um die Gesundheit der Anwohner. Sie ist ein großer Schlag gegen den Öko-Windindustriekomplex. Ganz offenbar wurden dokumentierte Gesundheitsgefahren im Zuge der Genehmigungsverfahren vertuscht. Mit der zunehmenden Größe der Windkraftanlagen und ihrer gigantischen Windräder sind Untersuchungen bezüglich der Erzeugung deutlich höherer Infraschalldrücke mit entsprechend gefährlichen Auswirkungen auf Organe und Körperzellen erforderlich. Diese physikalischen Wirkungen pflanzen sich über weite Strecken – in der Luft bis zu 20 Kilometer! – nahezu ungehindert fort. Ob so eine Untersuchung mit nachträglicher Klage in Österreich Erfolg hätte, ist fraglich
  3. Die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima und deren Auswirkungen auf die Menschen sind wohlbekannt und werden – nicht nur – von den Grünen dauernd als Argument gegen Kernkraft verwendet. Dass die tatsächlich grüne Wasserkraft aber in den vergangenen 120 Jahren jährlich durchschnittlich 500 Todesopfer gefordert hat, wird totgeschwiegen. Und Untersuchungen der Todesopfer je TWh erzeugter Strom siedelt Kernenergie immer noch am untersten Ende der Scala an.
  4. Auch die Behauptung einer "sicheren Stromerzeugung" ist in Frage zu stellen. Eine intermittierende Stromerzeugung ist alles andere als sicher.

Der Behauptung "Windkraft verbläst Atomkraftfantasien" stehen der Wille, einer Allianz für Kernkraft in Europa auf einem Atomgipfel in Brüssel gegenüber. Die Internationale Atom-Energie Behörde, die Atoms4NetZero Initiative und Belgien luden zu diesem Gipfel ein. Mehr als 30 Staaten haben teilgenommen, sowohl Atomenergie produzierende wie auch solche, die danach streben: die Präsidenten Frankreichs und Rumäniens, der Regierungschef aus Ungarn, die Ministerpräsidenten aus Schweden, aus den Niederlanden, Bulgarien, Serbien, Tschechien, der Vizepremier aus China, der Außenminister aus Japan, eine große Delegation aus den USA und viele andere waren anwesend. Das Ziel ist, den Ausbau der Kernenergie bis 2050 zu verdreifachen.

Alexander de Croo, der belgische Regierungschef, verwies auf das Brüsseler Atomium: "An diesem Atomium kann man sehen, wie sehr wir in den Fünfzigern daran geglaubt haben, dass wissenschaftlicher Fortschritt unsere großen Herausforderungen löst. Das brauchen wir auch jetzt wieder, mehr denn je."

Und dazu soll am besten auch Geld aus der EU fließen. "Wir wollen die Kernkraft", erklärt zum Beispiel der serbische Präsident. "Aber wir haben kein Knowhow und kein Geld. Wir setzen auf die europäische Hilfe."

Normalerweise ist der Kraftwerksbau nationale Angelegenheit – aber eben sehr teuer. Deutschland ist aus der Atomkraft ausgestiegen und lehnt eine Finanzierung aus den gemeinsamen Brüsseler Töpfen, wenig überraschend, ab. "Die Atomkraft wird in Europa unterschiedlich gesehen", erklärt Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Aber dort, wo man offen dafür sei, könne sie eine wichtige Rolle auf dem Weg zur sauberen Energie spielen.

Die Abschlusserklärung dieses ersten Treffens der Atom-Allianz ist ein klares Bekenntnis zum Ausbau der Atomenergie, die bis 2050 verdreifacht werden soll. Die Unterzeichner verpflichten sich, das Potenzial der Nuklearenergie voll auszuschöpfen und fordern internationale Geldgeber dazu auf, bei ihren Investitionen Projekte der Nuklearenergie genauso zu behandeln wie andere emissionsfreie Energielieferanten. 

In Österreich hingegen setzt Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ihren Kampf, den sie vor ihrer Berufung bereits als Aktivistin bei Global 2000 gegen Atomkraft geführt hat, seither fort. Leider hat sie nicht erkannt, dass sie nicht mehr eine NGO leitet. Es ist aber trotz des deutschen und österreichischen Widerstandes zu hoffen, dass ein Teil des Geldflusses aus der EU, aber auch private Mittel für den Bau erneuerbarer Energieanlagen, in den Bau von Atomkraftanlagen fließen werden.

Dass der Atomgipfel in Brüssel in den österreichischen Medien keinerlei Echo ausgelöst hat, ist eigentlich erstaunlich. Nichts ist über die Konferenz in Brüssel in den österreichischen Medien zu finden. Andererseits ist das verständlich: Solche Konferenzen entsprechen nicht der medial manipulierten Ideologie der Mehrheit der Österreicher und der Regierung.  Die grünroten Medien wollen keinesfalls, dass Ergebnisse solcher Konferenzen überhaupt publik werden. Das Volk wird weiterhin manipuliert, um zu verhüten, dass möglicherweise eines Tages die Meinung umliegender Staaten zur Atomkraft auch in Österreich Fuß fasst. Nicht zu berichten ist auch eine Art von Manipulation.

Um die gegenwärtige Kapazität zu verdreifachen, bedarf es den Zubau von 54 Reaktoren mit einer Leistung von je 1,4 GW, wie sie in den kürzlich in Betrieb genommenen Reaktoren in Barakah (Arabische Emirate) installiert wurden. Die VAE waren in der Lage, 4 solcher Reaktoren innerhalb von 10 Jahren bauen zu lassen. Konsequenterweise sollte man daraus ableiten, dass es 30 willigen Staaten gelingen sollte, 54 nötige Reaktoren gleicher Kapazität bis 2050 in Betrieb zu nehmen.

In Österreich könnte man argumentieren, warum sollen wir Atomreaktoren bauen, wenn wir Nachbarn haben, die uns gerne unseren benötigten Strom verkaufen. Nur wird dabei vergessen, dass dieser Strom uns nicht in nachbarlicher Freundschaft günstig überlassen wird. Wir bezahlen schon jetzt einige stolze Milliarden, um unseren Bedarf besonders im Winter decken zu können, wo sowohl Wasserkraft als auch andere erneuerbare Systeme Leistungsschwächen aufweisen. Trotz massivem Ausbau von Photovoltaik und Windkraft hat sich nichts Wesentliches geändert. 20 bis 29 TWh pro Jahr mussten während der vergangenen 10 Jahre importiert werden. Die erwartete Verdoppelung des Strombedarfs bis 2040 durch E-Mobilität, Wärmepumpen, Industrie und Haushalte werden durch ideologisch forcierten Zubau erneuerbarer Systeme kaum gedeckt werden können. Man träumt zwar von Gaskraftwerken als Lückenfüller, die mit Wasserstoff betrieben werden sollen, doch Ökonomen sehen das als unwirtschaftlichen Traum der grünen Lobby. Auch das Ziel der CO2-Null wird gemäß Meinung von Experten nur mit Hilfe von Atomkraft erreicht werden können. Viele Staaten haben das erkannt und setzen deshalb auf Kernkraft, sowohl um ihren Bedarf an Strom zu decken als auch die Netze zu dekarbonisieren.

 

Dr. Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.