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Ralf Rangnick, Joe Biden und Herbert Blomstedt

Ralf Rangnick, Joe Biden und Herbert Blomstedt

Ganz Fußballösterreich jubelt, weil ein 65-Jähriger weiter im Land arbeitet und nicht nach München geht, obwohl er dort mehr verdient hätte. Andere internationale Spitzenklubs engagieren 66- und 70-jährige Trainer. Obwohl die Herren körperlich sicher schon ihre Defizite haben, wissen Arbeitgeber und Fußballfans, dass ihre Erfahrung diese mehr als wettmachen. Ganz ähnlich verlaufen die Leben vieler Dirigenten, Solisten, Autoren oder Staatspräsidenten. Sie haben ihre größten Erfolge oft weit über 70.

Normalerweise tut unsere Gesellschaft – vor allem die in Österreich – aber so, als ob man knapp nach dem 60. Lebensjahr nur noch Alteisen wäre. In den meisten Parteien dominiert die Überzeugung, dass sie Wahlen verlieren würden, würden sie das gesetzliche Pensionsantrittsalter ändern. Daher tun sie es nicht.

Dabei ist seit Festlegung des gesetzlichen Pensionsalters mit 65 (für Männer und Beamte) die gesunde Lebenserwartung steil gestiegen. Dabei sind die wachsenden Defizite der Pensionsversicherung das weitaus größte finanzielle Problem für dieses Land. Dabei gehen Österreich und allen anderen westlichen Ländern rapide die Werktätigen aus. Dabei würden in vielen Bereichen die Menschen oft gerne länger arbeiten. Doch im öffentlichen Dienst dürfen sie gar nicht. Und viele Firmen schicken sie in Pension, weil etliche Kollektivverträge ältere Arbeitnehmer zu teuer machen.

Spricht man Politiker auf all das an, bekommt man seit Jahrzehnten die Antwort: "Wir erhöhen das faktische, aber nicht das gesetzliche Pensionsantrittsalter."

Blickt man jedoch in die Statistik, dann sieht man, dass diese Ankündigungen seit 20 Jahren nicht ernst gemeint oder jedenfalls ein völliger Fehlschlag gewesen sind. Denn seit dem Jahr 2005 (vor dem es durch einige Reformen erhöht worden ist) ist das reale Antrittsalter bei Männern völlig konstant geblieben: nämlich bei exakt 63,4 Jahren! Dabei hat ein vor 73 Jahren Geborener heute eine um 17 Jahre längere Lebenserwartung: Wäre er zehn Jahre später als der Durchschnitt in Pension gegangen, würde er noch immer um sieben Jahre länger seine Pension beziehen als Männer rund um seine Geburt!

PS: Bei den Frauen ist das reale Pensionsantrittsalter in den letzten zwanzig Jahren zwar gestiegen, aber auch nur von knapp unter 60 Jahren auf knapp unter 61 ...