Warning: Illegal string offset 'portraitimage' in /var/www/lweb50/htdocs/science-blog.at/conf.php on line 67
Der Börsenkrach und die Medien

Der Börsenkrach und die Medien

Seit Jahren haben die Alltagsmedien nicht so viel über Wirtschaft und Börsenkurse berichtet wie in den letzten Wochen. Anlass war der von Donald Trump ausgerufene Handelskrieg, die massive Revanche Chinas auf seine Zollerhöhungen, die teilweise Wiederannäherung zwischen den USA und einigen Ländern sowie die Auswirkungen all dessen auf die Börsen. Trump hat der Weltwirtschaft und damit dem globalen Wohlstand großen Schaden zugefügt. Das hat umgekehrt manchen erst bewusst gemacht, wie notwendig, wie segensreich die Globalisierung ist. Jedoch: Bei vielen Bürgern haben die tagelang auf die Titelseite gerückten Kursstürze mehr Schaden angerichtet als der Zollkrieg selber.

Denn abgesehen von eher nicht druckreifen Kommentaren zu Trump lautete die weitaus am häufigsten zu hörende Reaktion auf die von diesem ausgelöste Krise: "Gut, dass ich keine Aktien habe, denn sonst wäre ich jetzt verarmt." Die ohnedies große Aversion vieler Österreicher gegen die als Teufelszeug geltenden Börsen und Aktien hat sich als Folge der dramatischen Schlagzeilen der letzten Wochen rapid verstärkt. Nur wenige haben begriffen, dass ihnen die Medien ein völlig verzerrtes Bild gezeichnet haben. Denn diese berichten außerhalb der meist versteckten Wirtschaftsteile vor allem dann groß über Börsen- und Aktienkurse, wenn es plötzliche "Abstürze" zu melden gibt.

Die jüngsten Schlagzeilen erinnern an die Weltwirtschaftskrisen der Zwischenkriegszeit oder nach der Wiener Weltausstellung 1873, als wirklich Millionen ihren Job verloren haben und in bitterste Armut gestürzt sind. Aber in Wahrheit sind heute nur jene ärmer geworden, die sich im kurzfristigen Jonglieren versuchen. Wer hingegen Aktien als langfristige Anlage kauft, ist noch immer großer Profiteur. Nur: Die täglichen kleinen Kursbewegungen interessieren die Medien nicht.

Dabei ist der amerikanische Börsenindex Dow Jones am tiefsten Punkt der Trump-Krise um stolze 58 Prozent höher gelegen als vor fünf Jahren. So sind der österreichische ATX oder der deutsche DAX in der gleichen Zeit jeweils sogar um 79 Prozent gestiegen. Trotz aller dramatisierten "Rekordverluste".

Nur wer regelmäßig im Casino gewinnt, der kann theoretisch sein Vermögen noch mehr vermehren: Ich kenne aber niemandem, dem das wirklich gelungen wäre. Hätte ich hingegen vor fünf Jahren irgendwo mein Geld zu fünf Prozent garantiert jährlich anlegen können (schön wär's), dann wäre ich heute nominell um knappe 28 Prozent "reicher" ...

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".