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Die hysterische Gesellschaft

Die hysterische Gesellschaft

Der Begriff Hysterie ist seit Hunderten Jahren in Gebrauch. Schon in alten Papyri und bei antiken Autoren wurden unter Hysterie extreme Gefühlsausbrüche beschrieben. Im Mittelalter galt Hysterie als Zeichen teuflischer Besessenheit, und Sigmund Freud betrachtete sie als neurotische Störung. Immer wurde sie aber unmittelbar mit Weiblichkeit in Verbindung gebracht. Heutzutage wird das Adjektiv "hysterisch" im allgemeinen Sprachgebrauch mit schrill, übertrieben, emotional, anstrengend, geltungssüchtig, oberflächlich, unangenehm etc. verknüpft, aber nicht mehr exklusiv mit Frauen, sondern zunehmend auch mit Männern assoziiert.

In der Fachsprache verwendet man deshalb den geschlechtsneutralen Begriff histrionisch. Zu Recht. Denn die Hysterie hat sich zu einem Massenphänomen entwickelt, das beide Geschlechter gleichermaßen betrifft. Wir leben in einer hysterischen Gesellschaft, wo hysterische Verhaltens- und Ausdrucksweisen, nicht nur Störungen einzelner Personen sind, sondern ein permanenter Zustand, in dem sich weite Teile der Gesellschaft, insbesondere die Classe Politique, also die Schicht der Meinungsführer und Sinnvermittler, befindet.

Die Hysterie prägt die Politik, die öffentlichen Debatten, unser Zusammenleben und die mediale Berichterstattung, auch wenn etwa die "Süddeutsche Zeitung" mahnt: "Trump und Deutschland: Weniger Hysterie bitte" oder der Focus schreibt: "Gegen die Hysterie der AfD-Debatte". Doch solche vereinzelte Rufe verhallen in der allgemeinen hysterischen Dauererregung.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Inszenierung alles andere überlagert und prägt, in der Emotionen Argumente abgelöst haben, in der Politik zur Show geworden ist. Der Politiker ist vor allem Moderator und Kommentator des Niedergangs unserer Gesellschaft, den er selbst mit seiner gesinnungsethischen Symbolpolitik vorantreibt. Weshalb Fachwissen und Kompetenz für die modernen Politikkarrieren hinderlich sind.

In einer hysterischen Gesellschaft schaffen es vor allem inferiore Politiker ohne Verantwortung vom Typus einer Annalena Baerbock, einer Nancy Faeser, eines Robert Habeck, eines Andreas Babler oder auch eines Friedrich Merz bis ganz nach oben. Sie sind Ausdruck, Symptome und Gallionsfiguren unserer hysterischen Gesellschaft. Sachpolitik und Fachwissen sind ihnen fremd, die Demokratie ist unter ihrer Führung zur Farce geworden.

Große politische Weichenstellungen wie Massenzuwanderung, Energiewende und aktuell die massive Aufrüstung von Heeren, die über zu wenige geeignete Soldaten verfügen, werden ausnahmslos über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden. Der Job der Politiker beschränkt sich darauf, den vor vollendete Tatsachen gestellten Bürger solche weitreichenden Entscheidungen mit Hilfe hysterischer Inszenierungen und apokalyptischer Szenarien – also das bevorstehende Massensterben durch Viren, Russen oder CO2 – als alternativlos und in ihrem Sinn zu verkaufen.

Auch der Hass des politmedialen Establishments auf US-Präsident Donald Trump hat jedes vernünftige Maß verloren, ist schrill und irrational. In Europa existiert Trump für die von den aktuellen Krisen und geopolitischen Machtverschiebungen verunsicherten europäischen Eliten nur noch als grelle Projektionsfläche, Sündenbock und klischeehafter Bösewicht wie aus einem Hollywood-Blockbuster. Die Trump-Hysterie verhindert den Blick auf die Realität, sie prägt die US-Politik der EU und das europäische-amerikanische Verhältnis, wobei das in seiner hysterischen Inszenierung gefangene Europa seine Rolle, Macht und Bedeutung völlig falsch ein- und maßlos überschätzt. Seine zunehmende wirtschaftliche, politische, kulturelle und militärische Bedeutungslosigkeit kompensiert man mit moralischer Überlegenheit, die außerhalb der eigenen Denkwelt und Inszenierung als das gesehen wird, was sie ist, die pervertierte Hypermoral einer kulturell degenerierten Gesellschaft.

Entsprechend wird auch Europas Agieren im Ukraine-Krieg von den anderen Akteuren gesehen. Dass das europäische Establishment nach Jahrzehnten der Abrüstung, des Pazifismus, Feminismus und einer auf Gewalt-ist-keine-Lösung getrimmten Gesellschaft ohne jeden Plan, aber mit vielen Fantasilliarden an Euros, die es nicht hat, über Nacht zur hochgerüsteten und waffenstarrenden neuen Militärmacht werden möchte, kann kein rational denkender Mensch ernst nehmen. Wobei die neue linksgrüne Kriegsbegeisterung wie in jeder hysterischen Inszenierung jederzeit wieder verworfen werden bzw. ins Gegenteil umschlagen kann. Nämlich dann, wenn es auch für die Wehrdienstverweigerer, Bobos, Veganer und andere woke, vom Staat abhängige Existenzen ernst werden könnte.

Denn Haltung, Mut, Überzeugung und Engagement beschränken sich auf die Inszenierung: Sie gehen nie darüber hinaus, bleiben Pose. Einen Beleg dafür lieferte vor wenigen Tagen die Journalistin Lisa Seelig in der "Zeit". Als Angehörige des Justemilieus hat sie wie das gesamt linke Ensemble von Pazifismus auf Bellizismus umgeschwenkt, was sie in einen massiven Konflikt bringt, weil sie auch die Mutter eines Sohnes ist, sprich: weil diese Inszenierung konkrete und schmerzhafte Auswirkungen auf ihr eigenes Leben haben könnte. Diesen Konflikt versucht sie unter Wahrung ihrer moralischen Fassade zu lösen, indem sie die Inszenierung auf die Spitze treibt, den Kontakt zur Realität völlig abbricht und nur die Söhne der anderen, die der gemeinen Deutschen und der "Rechten", in den Krieg und Tod schicken will.

Der deutsche Soziologe Helmut Schelsky (1912–1984) schrieb in seinem 1975 erschienenen Buch: "Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen": "Die Klasse der Heilsherrscher lebt immer von der Arbeit der anderen, deren Alltagsmühen und -anstrengungen sie gleichzeitig als minderwertige Lebensform verleumden und zugleich ausbeuten."

Im Ukraine-Konflikt soll der einfache, einer produktiven Arbeit nachgehende Bürger, eine für das Justemilieu minderwertige Lebensform, sein ohnehin minderwertiges Leben geben, damit die blutige Realität nicht bis auf die woke Bühne, bis in die linke Lebenswelt vordringen kann: In der "Zeit" schreibt Seelig: "Unser Milieu zieht keine Kämpfer heran, sondern Denker. Verwalter. Lenker."

Das ist das Weltbild und Drehbuch des linksgrünen Politadels: Auf der einen Seite die lenkenden woken HerrenmenschInnen, auf der anderen die zum Arbeiten und Sterben geborenen Untermenschen. Zur Aufrechterhaltung seiner Lebenslügen geht man über Leichen. Je größer die realen Bedrohungen, je massiver die Krisen, je dysfunktionaler Staat und Gesellschaft, desto hysterischer die Inszenierung.

Unsere Gesellschaft reagiert zunehmend irrational auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen, Krisen, ja, sogar auf Naturereignisse. Nach einem Tsunami in Japan, der unter anderem ein AKW beschädigt hat, hat die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die deutsche Energiewende, und nach dem Ausbruch des Krieges in Syrien die Öffnung der deutschen Grenzen ausgerufen. Beide Entscheidungen waren hysterische Überreaktionen, Symbolpolitik für die nach solchen politischen Ritualen und Signalen gierenden Medien. Beide Entscheidungen haben enorme und irreversible Schäden in Deutschland verursacht – und tun es noch immer.

Auch auf das vergleichsweise harmlose COVID-Virus hat das politmediale Establishment völlig überzogen reagiert, hat die Bürger drangsaliert, ihre Rechte eingeschränkt und die Demokratie ausgesetzt. Die auf der gezielt erzeugten Corona-Hysterie basierenden Maßnahmen haben mehr Tote und Schäden verursacht als die Krankheit. Wo Vernunft, Kompetenz und umsichtiges Handeln gefragt wären, reagiert die herrschende Klasse mit Symbolpolitik, Anlassgesetzgebung, dem Aufbau von Sündenböcken, überzogenen Maßnahmen ohne rationale Grundlage und sie beruft sich bei alldem gebetsmühlenartig auf "die" Wissenschaft, was ebenfalls fixer Bestandteil dieser hysterischen politischen Inszenierung ist. Man reagiert auf reale Entwicklungen und Krisen nur noch auf symbolischer Ebene – eine fatale Strategie, die wie ein Brandbeschleuniger wirkt.

Dabei gilt die Faustregel: Je bedrohlicher Ereignisse und Entwicklungen sind, desto hysterischer und irrationaler die politischen und medialen Reaktionen auf sie. Das gilt insbesondere für die islamistischen Massaker, die zunehmend und ohne jeden Widerstand in einen europäischen Bürgerkrieg übergehen. Nach jedem neuen blutigen Attentat halten Politik, Experten und Medien dieselben hohlen Rituale ab. Die Politik-Darsteller versuchen dabei mehr schlecht als recht Empörung, Anteilnahme und Trauer vorzutäuschen, ohne auch nur einen Gedanken an ernsthafte politische Maßnahmen zu verschwenden, die das Morden beenden oder eindämmen könnten.

Wenn das politmediale Establishment nach solchen Massakern an einheimischen Kindern, Frauen und anderen Unschuldigen seine mittlerweile obligaten Paraden gegen rechts dekretiert und organisiert, marschiert der systemtreue Teil der Gesellschaft nicht gegen seine wahren Feinde, die Islamisten, und die Politik, die die Rahmenbedingungen für diesen aufkeimenden Bürgerkrieg geschaffen hat, auf, sondern gegen jene, die diese suizidale Politik kritisieren, die die multikulturelle Scheinwelt als eine solche entlarven wollen. Je trister unsere Zukunftsaussichten, desto schriller, bunter und hysterischer gebärden sich Politik, Zivilgesellschaft und Medien, je mehr sich der (politische) Islam in unseren Breiten etabliert, desto lauter wird das "Nazi"-Gegacker im politisch korrekten Hühnerstall.

Statt Strategien gegen die selbst induzierten Krisen zu entwickeln, beschäftigen sich die Politik und mit ihr ein Großteil der Gesellschaft mit ihren eigenen Befindlichkeiten und mit Problemen, die kaum jemand hat. Themen und Anliegen, die nur Randgruppen und Mikrominderheiten betreffen, sind in der hysterischen Gesellschaft in das Zentrum der Politik, der medialen Berichterstattung und der öffentlichen Debatten gerückt.

Ein Beispiel: Laut Statistik Austria sind mit Stand 1.1.2025 von den 9.198.214 Österreichern nach eigenem Bekunden 74 – in Worten: vierundsiebzig – weder männlich noch weiblich, unter der Rubrik "kein Eintrag" finden sich in der offiziellen Statistik 146 Personen. Also 0,00024 Prozent der Menschen in Österreich sind bzw. fühlen sich offiziell weder als männlich noch weiblich. Trotzdem bzw. gerade deswegen beschäftigen sich Politik, Medien, Experten, Zivilgesellschaft und ein Heer an Beamten geradezu manisch mit dem Thema Geschlechtervielfalt. Die 74 bzw. 220 Diversen sind in dieser bunt-woken Inszenierung aber nicht die Hauptdarsteller, sondern nur Statisten, nützliche Idioten. Die rezente Politik erschöpft sich in hysterischen Inszenierungen, im Lösen von Problemen, die in der Realität und im Alltag der Bürger ebenso wenig eine Rolle spielen wie die Feinde, die man so engagiert bekämpft.

Sowohl der allgegenwärtige Kampf gegen rechts als auch die Rettung des Klimas und des Planeten sind nichts weiter als billige Inszenierungen, die die Bürger beschäftigen und vom wahren Geschehen ablenken sollen. Wir werden geradezu verpflichtet, uns an dieser Schmierenkomödie zu beteiligen, zumal sowohl der Kampf gegen rechts als auch der gegen COlängst zur Staatsräson geworden ist.

Bei diesem Schaukampf braucht man nichts zu riskieren, weder sein Leben noch seine Bequemlichkeit, sondern sammelt durch Gehorsam und als Statist in dieser Polit-Tragödie im inoffiziellen Sozialkreditsystem kräftig Pluspunkte in Form von sozialer, medialer und staatlicher Anerkennung. Diese von oben eingeforderte Zurschaustellung von Haltung und Hypermoral ist reine Gesinnungsethik, genannt Virtue Signalling. Zudem ist es für viele Menschen zu einem einträglichen Geschäftsmodell geworden.

Der Kampf gegen rechts blüht in der hysterischen Gesellschaft deshalb, weil er völlig ungefährlich ist – im Gegensatz zum islamischen Faschismus. Windräder werden auch nicht massenhaft errichtet, damit die globale Durchschnittstemperatur in 20 Jahren um ein Zehntelgrad weniger steigt, sie dienen der Herrscherklasse vor allem dazu, ihr Territorium zu markieren, ihre Macht zu demonstrieren, so wie das auch die ansonsten funktionslosen Kirchtürme und Minarette tun.

Es geht mehr um Schein als um Sein. So endet das öffentlichkeitswirksame Engagement für die LGBT-Community in der Sekunde, wo Schwule, Lesben oder Transen von zugewanderten Muslimen attackiert und misshandelt werden, was in immer mehr Stadtvierteln zum Alltag wird. Mit der unschönen Realität will ein Hysteriker nicht belästigt werden, er will sich seine Inszenierung durch sie nicht kaputtmachen lassen. Das gilt insbesondere für die Drehbuchautoren und Regisseure dieser Tragikomödie, die Journalisten, Experten und Politiker.

Wer in dieser Posse nicht mitspielt, keine Rolle als Klimaretter, Nazi-Jäger, Social-Warrior, woker Moralapostel, Feminist, Trump-Hasser oder Islamistenversteher übernehmen möchte, wird umgehend ins Lager der Antagonisten, der Hasser, Hetzer, Rechten, Schwurbler, Alu-Hüte etc. verbannt. Auch das ist eine wichtige und unverzichtbare Rolle in diesem Stück. So oder so, man ist – ob man will oder nicht – Teil dieser hysterischen Inszenierung, man kann sich ihr nicht entziehen. Dass in einer hysterischen Gesellschaft bestimmte Gefühle, wie etwa Hass oder Wut, zu einem Straftatbestand werden, ist nur konsequent, ebenso wie es guten und schlechten Hass gibt. Hass auf Hetzer, Rechte und Schwurbler ist nicht nur straffrei, sondern wird von den Bürgern regelrecht eingemahnt. Auch wenn die herrschenden Hysteriker versuchen, ihre Macht durch einen zunehmend autoritäreren Kurs abzusichern, sind das Ende und der Ausgang des Stückes absehbar, wir befinden uns längst im 5. Akt des europäischen Dramas.

 

Werner Reichel ist Publizist. Sein aktuelles Buch "Die hysterische Gesellschaft – Wenn der letzte Vorhang fällt" ist vor wenigen Tagen im Verlag Frank&Frei erschienen.