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Klimakonferenz: Werden in Belem die richtigen Probleme behandelt?

Klimakonferenz: Werden in Belem die richtigen Probleme behandelt?

Die 1616 gegründete Stadt Belem dürfte vor Kurzem den meisten Lesern noch unbekannt gewesen sein. Sie ist neben Manaus die wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes.

Berühmt wurde die Stadt durch den Kautschukboom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammen auch die Prachtbauten dieser Stadt. Man könnte auch sagen, dass der Aufstieg dieser Stadt auf deutschen Erfindergeist – das Automobil mit dem Bedarf an Kautschuk – zurückzuführen ist.

Die häufigste Quelle des Naturkautschuks ist der Pará-Gummibaum (Hevea brasiliensis). Dessen Latex diente den indigenen Kulturen Mesoamerikas zur Herstellung von Kugeln für das mesoamerikanische Ballspiel. Mit der rasanten Entwicklung des Autos stieg der Bedarf an Kautschuk, dessen Handel zwischen der Neuen Welt und Europa über den Hauptumschlagplatz Belem abgewickelt wurde und der Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Höhepunkt erreichte. Belem blühte auf. In den folgenden Jahrzehnten verlor die Stadt jedoch ihre Bedeutung, da im Jahr 1876 Samen des Pará-Gummibaums auf heimlichem Weg in die Kew Gardens nach England gelangte.  Die Samen wurden dann in die Länder Südasiens und Südostasiens transportiert, wo Gummibaum-Plantagen entstanden. Heute sind die Länder Thailand, Indonesien und Malaysia die Hauptproduzenten von Naturkautschuk. Damit verlor Belem seine Bedeutung und wurde dem Niedergang preisgegeben.

Die COP30 gilt daher für Belem als Chance für wirtschaftliche Wiederbelebung und internationale Aufmerksamkeit.

Bisher ist Belem nicht als Tourismus-Ziel bekannt gewesen, dementsprechend war der Bedarf an Hotels gering. Doch mit dem Besuch von 53.000 Kongressteilnehmern manifestierten sich zahlreiche infrastrukturelle Probleme, die umfangreiche Bau- und Infrastrukturmaßnahmen erforderten. Unter anderem den Bau einer 12 Kilometer langen Autobahn durch den Urwald, dem natürlich gewaltige Mengen Urwald geopfert werden mussten. Die Reaktion der Umweltschützer und der Medien war heftig.

In Belem diskutieren China, Europa und andere Staaten bei der 30. Weltklimakonferenz zwei Wochen lang die Folgen der Erderwärmung und wie man diese abfedern und finanzieren kann.

Die Entscheidung, die Konferenz in Belem auszurichten, wurde von der brasilianischen Regierung bewusst getroffen, um eine Region in den Fokus zu rücken, die bei internationalen Verhandlungen über Klima- und Naturschutz häufig thematisiert wird. Und Naturschutz sollte in der Tat hervorgehoben werden. Das Klima zu schützen, wird wohl in hoffnungslosen Debatten um Finanzierung enden.

Ein wesentliches Problem, nicht auf der Tagesordnung der COP30, ist die Bevölkerungsexplosion und deren Folgen in den Staaten Afrikas und der islamischen Welt. Der unkontrollierte Bevölkerungszuwachs verursacht gewaltige Umweltprobleme und beeinflusst letztendlich neben den natürlichen Zyklen das Klima.

Ein zu nennendes Beispiel ist Malawi. Es zählt zu den ärmsten Ländern Afrikas.1973 hatte Malawi 5 Millionen Einwohner, 2025 waren es 22 Millionen. Das entspricht etwa einer Vervierfachung der Bevölkerung.

Hätte Österreich ein ähnliches Wachstum zu verzeichnen gehabt, so würden heute in Österreich 30 Millionen Menschen leben. Es scheint einleuchtend zu sein, dass Österreich bei einer vergleichbaren Zuwachsrate mit ähnlichen Problemen wie Malawi konfrontiert wäre.

Dass die Ursache der Misere dieses Landes und vielen anderen auf der südlichen Hemisphäre das Bevölkerungswachstum ist, kann nicht hinwegdisputiert werden. Die auf Landwirtschaft ausgerichtete Bevölkerung braucht Ackerland und Brennstoff, was zur Rodung der Wälder und Desertifikation und Wüstenbildung führt. Es ist klar ersichtlich, dass nicht CO2 die Ursache, sondern der ungebremste Bevölkerungszuwachs das Problem ist.

Christine Mayrhofer berichtet in einem Artikel in der "Presse" vom 9. November über die Probleme der Subsistenzbauern in einem Dorf im südlichen Malawi, die unter dem Klimawandel leiden. Die jährlich auftretenden Dürre und Trockenzeiten werden durch die Folgen des Klimawandel verstärkt. Tropische Stürme verursachen länger währende Überschwemmungen. Cholera-Ausbrüche und Unterernährung der Kinder sind die Folge. Die bäuerliche Subsistenzwirtschaft leidet unter dem Klimawandel und kann die Bevölkerung nur unzureichend ernähren. Eine Bäuerin mit sieben Kindern berichtet, um ihre Familie ernähren zu können, müssen sie und ihr Mann Holz schlagen und es zu Holzkohle verarbeiten. Sie sind nicht die Einzigen. Das führt zu völlig gerodeten Landstrichen, die die Wirkung von Fluten oder Dürre vergrößern. Ein Teufelskreis.

Diesem Problem will man in einem Dorf mit der Bepflanzung gerodeter Flächen begegnen, um so die Ackerböden wieder fruchtbarer zu machen. Das ist eine unterstützungswürdige Initiative.

Malawi gehört als eines der am wenigsten entwickelte Länder der Welt zu jenen Staaten, die bei der bevorstehenden Weltklimakonferenz im brasilianischen Belem wortwörtlich ums nackte Überleben verhandeln. Chikondi Chabvuta, die selbst aus Malawi kommt, bringt es so auf den Punkt: "Wenn, dann wird Geld in Klimaschutz investiert. Malawi braucht aber dringend Geld für Anpassungsmaßnahmen. Projekte, die die Auswirkungen der Klimakrise in den Communitys abfedern, kommen nach wie vor zu kurz."

Dieser Artikel weist auf Probleme hin, wie sie in vielen Länder der südlichen Hälfte unseres Planeten die Regel sind. Er beleuchtet einen typischen Fall und zeigt auch auf, dass von einzelnen Bauern die Wiederaufforstung in Angriff genommen wird. Abholzung und Holzkohleerzeugung ist nicht auf Malawi beschränkt. Man kann sie in Manila, in Kinshasa, ja in allen Elendsvierteln großer Städte beobachten: Holzkohle ist ein gesuchter Artikel.

Die Probleme erscheinen im Wesentlichen sozialer Natur und unabhängig vom Klimawandel zu sein. Diese sind von der Politik der betroffenen Staaten zu lösen und nicht auf einer COP.

Maßnahmen zur Wiederaufforstung sind wert, unterstützt zu werden, aber nicht der unsinnige Kampf gegen den Eintrag von CO2 in die Atmosphäre. Das sind Investitionen, die in falschen Kanälen landen und den Klimawandel nicht bremsen werden.

Ähnliche Dramen wie im Artikel von C. Mayrhofer beschrieben und andere, für die jeder wissenschaftliche Beweis fehlt, kommen mit Sicherheit auf der COP30 zur Sprache, die Lösung der postulierten Probleme wird aber an der geforderten Finanzierung in Billionenhöhe scheitern.

 Das wahre Problem, die Bevölkerungsexplosion, die zur Abholzung der Wälder auf der südlichen Hemisphäre führt, sollte das dominierende Diskussionsthema sein.

Würde das Problem gelöst, würde die Abholzung der Regen- und Savannenwälder sicherlich reduziert und in Folge würde das Problem des Klimawandels und eine der Fluchtursachen eingeschränkt werden. 

 

Gerhard Kirchner ist Bergingenieur und liebt die Umwelt.