Wir können die Probleme mit Migration nicht mehr weiter ignorieren
Am 14. Oktober dieses Jahres hat der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz bei einer Pressekonferenz in Potsdam über Anstrengungen seiner Regierung, der »Migrationskrise« entgegenzuwirken, gesprochen. Dabei ist der mittlerweile allgegenwärtige Sager vom »Stadtbild« entstanden, im übrigens klaren Kontext mit ausreisepflichtigen Menschen, die – um es vorsichtig zu formulieren – nicht nur einen Segen darstellen. Die empörten bis schnappatmigen Reaktionen auf diesen für Merz üblichen »harten Spruch«, auf diese richtige, aber auch viel zu schwammige Aussage, sind nicht enden wollend.
Einige Funktionäre vom Koalitionspartner SPD und vor allem solche der bekanntlich zur Hysterie neigenden Grünen, werfen nun dem Bundeskanzler – Überraschung! – Rassismus und unmenschliches Verhalten vor. Oft wurden zumindest von dämlichen Linken Nazivergleiche angestellt. Gut, das reißt jetzt niemand von Verstand vom Hocker, wenn nun aber auch SPD-Chef und Vizekanzler Lars Klingbeil bei einem Gewerkschafterkongress in Hannover zur Stadtbilddiskussion noch die Wortspende abgab, er wolle in einem Land leben, in dem nicht das Aussehen darüber entscheide, ob einer ins Stadtbild passe, dann zeigt das wieder einmal gut die prekäre und beinahe ausweglose Situation unserer Demokratien auf.
Den Vogel hat Katrin Göring-Eckardt abgeschossen, die ehemalige Grünen-Chefin und »Reala« (das bezeichnet weibliche Anhänger des »realpolitischen Flügels« dieser Partei, den es also irgendwie geben muss) hat auf Twitter (X) ein Bild eines »Döners« gepostet, mit der klaren Botschaft: »Ich hatte heute Stadtbild.« Die Kollegin reduziert also die gesamte neuere Migrationsgeschichte Deutschlands und damit Europas auf einen orientalischen Snack, auf ein Essen, auf Fast-Food. Und entlarvt damit geradezu vorzüglich ihre Pippi-Langstrumpf-Welt, in der diese Migrantismusapologeten leben. Ihr Konter auf eine aus ihrer Sicht »rassistische« Äußerung des konservativen (ich denke, noch darf ich die CDU so zusammenfassen) Parteichefs, besteht in der größtmöglich denkbaren Stereotypisierung aller Zuwanderer. Ihr wurde übrigens auch Rassismus vorgeworfen. Das ist genauso lächerlich, wie es dem Kanzler vorzuwerfen. Die von mir gerade angesprochene Pippi-Langstrumpf-Welt der moralisch gefestigten Linken hat also einen Horizont, der nicht über lustige Besuche beim »Türken ums Eck« oder beim »Italiener in der Seitengasse« (oft auch ein Türke) hinausgeht. Meine beiden letzten direkten Kontakte mit erst wenige Jahre hier lebenden Menschen hingegen waren ein Autor aus Syrien und – nicht der angenehmste Termin – eine persische Ärztin im Zuge einer gesundheitlichen Vorsorgemaßnahme. Mit beiden konnte ich mich wunderbar unterhalten, bei der Ärztin war der charmante Akzent zudem geradezu eine Freude.
Von solchen Migranten gibt es viele. Wunderbare Menschen mit wunderbaren Fähigkeiten. Die sind nicht das Problem. Die hat Friedrich Merz nicht angesprochen. Wer das Merz unterstellt, noch dazu mit »den üblichen Signalwörtern Solidarität, Respekt und Vielfalt garniert«, wie es Marc Felix Serrao in der NZZ gut zusammengefasst hat, der hat weder Respekt noch echte Solidarität für alle Menschen in unseren Landen übrig; ob jetzt mit oder ohne Migrationsgeschichte.
Es sind die immer mehr in Städten und Kommunen herumlungernden, oft ausreisepflichtigen Menschen aus Asien bzw. dem arabischen Raum, die ein Problem darstellen. Die nichts dazu beitragen, sich in diese Gesellschaft positiv zu integrieren, in diese Gesellschaft, die sie in einer zu keiner Zeit der Weltgeschichte dagewesenen Qualität alimentiert und ihnen Geldgeschenke macht, dass die Hälfte reicht. Und damit unsere Finanzen über alle Schmerzgrenzen hinaus strapaziert! Und es sind auch die vielen kriminellen »Plötzlichhierseienden«, die Menschen ausrauben, verletzen, vergewaltigen oder gar töten. Und es sind diejenigen, die es nicht der Mühe wert empfinden, die Sprachen unserer Länder zu sprechen, sondern Parallelgesellschaften bilden. Und es sind fragwürdige Anhänger einer Religion, die immer lauter nach einem Kalifat rufen.
Wer das nicht sieht, der schadet nicht nur allen Europäern, nein, der schadet vor allem auch allen neuen Mitmenschen, die hier in Frieden und Freiheit leben wollen. Das weiß die persische Ärztin, das wissen die oft türkischstämmigen Taxifahrer, das weiß mein albanischstämmiger Kirchenwirt, dem ich jederzeit meine Kinder anvertrauen kann (und schon konnte). Wenn das die Linken nicht endlich begreifen, sehe ich schwarz für unseren Kontinent. Und damit auch für den Kirchenwirt.
Christian Klepej ist Unternehmer und gibt in Graz das Monatsmagazin Fazit heraus. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Hirschegg-Pack und Graz.
