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Der Science-Blog zum Jahreswechsel

Der Science-Blog zum Jahreswechsel

Vor einem halben Jahr haben wir dargelegt, wie sich der Science-Blog innerhalb des ersten Jahres seines Bestehens entwickelt hat, wie er wahrgenommen wird, und warum wir ihn auch weiterhin als eine zeitgemäße, attraktive Möglichkeit ansehen, um naturwissenschaftliche Inhalte einer breiteren Öffentlichkeit zu kommunizieren. Unser Ziel ist es, mit dem Science-Blog größere Akzeptanz und besseres Verständnis für Naturwissenschaften in unserer Gesellschaft zu erwirken; dieses Ziel soll auch im kommenden Jahr weiter verfolgt werden.

Der Science-Blog blickt nun auf eineinhalb Jahre seines Bestehens und insgesamt achtzig wissenschaftliche Artikel zurück. Der Blog soll:

„Laien über wichtige naturwissenschaftliche Grundlagen und Standpunkte informieren, deren Grenzen in kritischer Weise abstecken, Vorurteilen fundiert entgegentreten und insgesamt, in der Form eines zeitgemäßen Diskussionsforums das zur Zeit leider sehr geringe, allgemeine Interesse an Naturwissenschaften steigern“.

Unser heutiges Leben ist in seinen verschiedensten Facetten durch Naturwissenschaften und Technik geprägt. Dennoch begegnen große Bevölkerungsschichten diesen Wissenszweigen mit Verständnislosigkeit oder betrachten sie bestenfalls als irrelevant für ihr eigenes Leben. Was man bei uns mit Allgemeinbildung assoziiert, schließt (angewandte) Naturwissenschaften weitgehend aus. (Diese Problematik wurde auch schon im Redaktionsbeitrag „Ein Jahr Science-Blog“ angesprochen.)

Welche Bedeutung haben Naturwissenschaften für die Allgemeinbildung?

Der Grundstein für das fehlende Verständnis und – daraus resultierend – die Ablehnung naturwissenschaftlicher Bildung wird bereits an unseren Schulen gelegt. Bildungsstandards für naturwissenschaftliche Fächer gibt es (noch) nicht. Das vom Unterrichtsministerium (BMUKK) für die Entwicklung,  Implementierung  und Überprüfung von  Bildungsstandards beauftragte bifie (Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens) benennt die erforderlichen Bildungsstandards auf seiner Webseite:

„Bildungsstandards sind konkret formulierte Lernergebnisse, die sich aus den Lehrplänen ableiten lassen. Sie legen jene Kompetenzen fest, die Schüler/innen bis zum Ende der 4. Schulstufe in Deutsch und Mathematik sowie bis zum Ende der 8. Schulstufe in Deutsch, Mathematik und Englisch nachhaltig erworben haben sollen. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, Fertigkeiten und Haltungen, die für die weitere schulische und berufliche Bildung von zentraler Bedeutung sind.”

Von Bildungsstandards für Naturwissenschaften ist nicht die Rede; seit kurzem gibt es bloß ein „pilotiertes Entwicklungsprojekt“, und zwar in Form eines Pools von insgesamt 48 Aufgaben: „die beispielhaft jene Kompetenzen aus den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Chemie und Physik verdeutlichen, die im Lauf  der Sekundarstufe 1 von den Schülerinnen und Schülern erworben werden können, und somit eine Orientierungshilfe für den Lehr- und Lernprozeß bieten“. Die Formulierungen: „erworben werden können“ und „Orientierungshilfe“  beschreiben wohl am besten, welchen Stellenwert man diesen Fächern zugesteht. Die zentrale Bedeutung, die naturwissenschaftliche Bildung für den weiteren Lebensweg besitzt, wird ignoriert. Entsprechend mangelt es an Nachwuchs in den von Forschung und Wirtschaft so dringend benötigten Disziplinen.

Was Hänschen nicht gelernt hat, lernt Hans nimmer mehr. Die Erwachsenenwelt bezieht ihre Informationen größtenteils aus den Massenmedien. Da für diese Kriterien wie Unterhaltungswert und Befriedigung der Sensationsgier oberste Priorität besitzen, rangieren wenig-Quoten-bringende Nachrichten und Berichte aus den Naturwissenschaften zumeist an unterster Stelle. Entsprechend der Ansicht „Das interessiert ja doch niemanden“ erfolgt die Aufbereitung  auch vielfach nicht mit der nötigen Sorgfalt. Unterhaltungswert haben natürlich wirkliche oder vermeintliche Skandale – beispielsweise Fälschungen (wie etwa der Fall des Molekularbiologen Robert Schwarzenbacher im heurigen Sommer in Salzburg) – die genussvoll ausgewalzt werden.

So entsteht ein völlig verzerrtes, häufig negatives Bild von Naturwissenschaftern und der Art, wie sie Forschung betreiben. Auch in Spielfilmen – falls Naturwissenschaftern hier überhaupt eine Rolle zukommt – bedient man sich der im Volk geläufigen Klischees. Diese reichen vom völlig vertrottelten zum größenwahnsinnigen, diabolischen, die Weltvernichtung planenden, ebenso aber zum heroischen, im Alleingang die Welt rettenden Forscher. Meist sind auch die im Hintergrund sichtbaren Labors klischeehaft und dem Stil der 1970er Jahre entsprechend ausgestattet; überall rotieren Kolben mit orangeroten, grünen oder blauen Flüssigkeiten. Dass hier keine positiven Vorbilder geboten werden, trägt zum allgemeinen Desinteresse an Naturwissenschaften bei. Dabei gäbe es doch so viele große österreichische Forscher, aus deren Biographien viele spannende und unterhaltsame Drehbücher erstellt werden könnten!

Naturwissenschafter sind also in den Massenmedien kaum präsent – sie werden offensichtlich auch nicht zur elitären Gruppe der Denker (der sogenannten Intellektuellen) gezählt, dies nicht nur bei uns, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum. Das geht beispielsweise aus dem von der Zeitschrift Cicero publizierten Ranking der "500 wichtigsten Intellektuellen" hervor, welches diese nach ihrer Präsenz in den "wichtigsten" deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften beurteilt [1]. Diese Rankings listen im wesentlichen Literaten, Philosophen, Ökonomen, Politologen, Juristen, Geisteswissenschaftler und Journalisten auf. Naturwissenschafter sind kaum anzutreffen: Bei den vorletzten Rankings in den Jahren 2006 und 2007 waren es jeweils 10 von 500, natürlich auf den unteren Rängen. Das letzte Ranking für 2012 – mit Größen wie Günther Grass, Peter Handke, Alice Schwarzer und Elfriede Jelinek an der Spitze – wird im Jänner vollständig veröffentlicht werden; soweit bekannt wurde, sind auch dieses Mal Naturwissenschafter kaum präsent.

Kann der Mangel an naturwissenschaftlicher Bildung durch das ungeheure Wissensangebot im Internet wettgemacht werden?

Auch für interessierte Laien ist hier seriöse, leicht verständliche Information nur schwer zu finden. Aus eigener Erfahrung gesprochen: für die Links, die man hier zwecks  weiterer Information zu den einzelnen Artikeln des Science-Blogs gestellt findet, bedarf es of tagelangen Suchens im Netz und Aussortieren eines zum überwiegenden Teil unbrauchbaren Materials. Ein Grossteil der Videos auf Youtube, aber auch viele Diskussionsplattformen und auf den ersten Blick seriös wirkende Webseiten erweisen sich bei näherem Ansehen als zu wenig verständlich oder krass pseudowissenschaftlich. Die eigentliche Fachliteratur in ihrem „Fachchinesisch“ erscheint für Laien natürlich weitestgehend unverständlich.

Mit dem Science-Blog machen wir deshalb ein Angebot an Teile unserer Gesellschaft, die an einem realistischen Bild dessen, was um uns und in uns vorgeht, interessiert sind, deren Suchen nach adäquater Information aber durch Barrieren mangelnder Zugänglichkeit und Verständlichkeit behindert wurde.

Der Science-Blog 2012

Das Spektrum des Science Blogs

Der Science-Blog strebt an, die Naturwissenschaften in ihrer gesamten Breite zu umspannen. Er inkludiert also Physik, Geowissenschaften, Weltraumforschung, Chemie, Biologie bis hin zur molekularen Pharmakologie und Medizin. Ebenso sind Mathematik/Informatik als Grundlage und auf Naturwissenschaften basierte Gebiete vertreten. Dazu kommen wissenschaftspolitische Analysen hinsichtlich naturwissenschaftlicher Bildung, Forschung und deren Förderung – mit speziellem Fokus auf die Situation in Österreich. Die Inhalte der Artikel sind durchwegs „State of the art“, stellen fundierte wissenschaftliche Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus den jeweiligen Kompetenzbereichen renommierter Autoren dar.

Mit dem transdisziplinären, die gesamten Naturwissenschaften umspannenden Charakter unterscheidet sich unser Blog grundlegend von anderen Science Blogs im Ausland, die häufig von einem einzelnen Blogger betreut werden und sich auf ein einzelnes Fachgebiet beschränken. Unser Blog entspricht aber der transdisziplinären Natur der meisten real existierenden Fragestellungen und ermöglicht deren Diskussion von der Warte verschiedener Fachrichtungen aus.

Aktuelle Ansätze in den Naturwissenschaften führen auch oft zu einer fächerübergreifenden Vorgangsweise. Diese versucht, die überaus komplexen Zusammenhänge von Systemen, wie beispielweise von Zellen, Organen und ganzen Organismen, in einer holistischen (systemtheoretischen) Weise zu beschreiben. Das heißt unter Einbeziehung aller möglichen Wechselwirkungen. Ein derartiger, äußerst aufwändiger Ansatz (beispielsweise der Systembiologie, Systempharmakologie etc.) konnte natürlich erst auf der Basis der heute verfügbaren Möglichkeiten der Datenspeicherung und Datenverarbeitung ins Auge gefasst werden.

Die Statistik der Inhalte unserer 2012 erschienenen wissenschaftlichen Beiträge zeigt eine adäquate Verteilung auf die einzelnen Fachgebiete (Abbildung 1), wobei –  entsprechend dem interdisziplinären Charakter moderner naturwissenschaftlicher Forschung und Anwendung – die meisten Beiträge mehreren Fachgebieten zugeordnet wurden.

Dies trifft insbesondere auf das immens große Gebiet der Biologie zu. Hier gibt es eine besonders hohe Überschneidung mit anderen Gebieten (wie Pharmakologie, molekularer Medizin, Evolution, technischen Anwendungen,...): 61 Prozent der Beiträge hatten biologische Inhalte.


Abbildung 1. Inhalte der insgesamt 51 wissenschaftlichen Artikel im Jahr 2012.
Mathematik: incl. Informatik; Geo/Univ: Erdwissenschaften (Klima), Weltraumforschung; Phys/Chem: Physik und Chemie; Medizin: Pharmakologie, molekulare Medizin; Technik: auf Naturwissenschaften basierende Technologien, WisPol: Wissenschaftspolitik; Biographie: inkl. Interviews.

Die Autoren des Science-Blogs

Der Anspruch des Science-Blogs, Informationen über den gesamten Bereich der Naturwissenschaften bei sehr hoher Qualität liefern zu wollen, kann nicht von einer einzelnen Person befriedigt werden. Bis jetzt haben bereits dreiunddreißig Autoren für unser Projekt zumindest einen Artikel zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um international ausgewiesene, renommierte Wissenschafter, vorwiegend aus Österreich. Ihre Artikel entstammen ihren jeweiligen Kompetenzbereichen, sind also „Wissenschaft aus erster Hand“.

Alle Autoren unterstützen das Projekt Science-Blog unentgeltlich und ausschließlich deshalb, weil sie darin eine Möglichkeit sehen, zu einem besseren Verständnis für Naturwissenschaften in unserer Gesellschaft beitragen zu können. Keiner unserer Autoren erzielt aus seiner Mitarbeit irgendwelche Vorteile oder verfolgt politische Interessen.

Unser herzlichster Dank gilt allen unseren Autoren für ihre brillanten Artikel, die den Science-Blog zu einer neuen wertvollen Form der fächerübergreifenden Kommunikation  zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit gemacht haben.

Wie geht es 2013 weiter: Der Science-Blog in Schlagworten

Was soll beibehalten werden?

  • Das fächerübergreifende Spektrum an wichtigen naturwissenschaftlichen Themen
  • Die Erscheinungsfrequenz: 1 Artikel/Woche
  • Die sehr hohe Kompetenz der Autoren
  • Ebenso die hohe Qualität ihrer Artikel
  • Die Verständlichkeit der Sprache und des Inhalts
  • Anfügen weiterführender seriöser Links (z.B. Videos auf YouTube)

Worum wollen wir uns bemühen?

  • Verstärkte PR zur Steigerung der Wahrnehmung des Blogs
  • Ausweitung des Leserkreises und
  • Rückmeldungen der Leser

Worum ersuchen wir unsere Leser?

  • Konstruktive Kritik und entsprechende Vorschläge
  • Werbung für den Blog in ihren Freundes- und Bekanntenkreisen
  • Reges Kommentieren und Diskutieren der Artikel

[1] Cicero Ranking 2012